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Auf welche Punkte muss ein Expat achten?

Wenn Sie Ihren Fuss in die Schweiz setzen, werden Sie mit einer ganzen Reihe von Dingen konfrontiert, die für Sie neu sind. Natürlich stellt sich die Frage nach der Arbeit: Welche Regelungen gibt es? Welche Pflichten? Welche Besonderheiten?

2.4%

In einem Land, in dem nur 2.4% der Erwerbsbevölkerung arbeitslos sind1, ist es schwierig, sich auf die Formalitäten im Falle eines Arbeitsplatzverlustes zu konzentrieren, zumal der Begriff «Expatriation» eine gewisse Stabilität suggeriert.

Flexibilität als Eckpfeiler des Systems

Diese Zahl, die fast ein Synonym für Vollbeschäftigung ist, ist das Ergebnis mehrerer Faktoren:

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Spezialisierung

Eine starke Industrie, die sich auf Sektoren mit Mehrwert spezialisiert hat (Uhren, Finanzen, Pharmazeutik...).

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Niedrige Bevölkerungsdichte

Niedrige Bevölkerungsdichte, die es schwer macht, alle Bedürfnisse zu befriedigen.

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Flexibilität

Eine hohe Flexibilität der Arbeit.

Dies spiegelt sich in einer sehr liberalen Regelung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei Abschluss und Kündigung von Arbeitsverträgen wider.

Auch wenn es Bestimmungen gibt, die die Kündigung auf beiden Seiten regeln (u.a. Kündigungsfristen), bleibt die Kündigungsfreiheit das Prinzip, da es nicht notwendig ist, eine Kündigung zu begründen. Nur missbräuchliche Kündigungen, insbesondere solche, die mit der Persönlichkeit des Mitarbeiters zusammenhängen und keinen Bezug zur Arbeit haben, ungerechtfertigte fristlose Kündigungen und Kündigungen zur Unzeit (Schwangerschaft, Krankheit usw.) unterliegen einer Sanktion.

Diese Flexibilität findet sich auch bei der Einstellung von Mitarbeitenden (z.B. zur Unterstützung eines Wirtschaftszweiges durch die Einstellung ausländischer Arbeitskräfte) oder im Alltag durch die weit verbreitete Praxis flexibler Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit oder berufsbegleitender Ausbildung.

Arbeitsvertrag, Tarifvertrag & Obligationenrecht

Das Arbeitsrecht in der Schweiz ist aus vielen Quellen entstanden.

Obligationenrecht (OR)

Das Obligationenrecht (OR) listet viele grundlegende Punkte der Pflichten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf und gibt ihnen einen Rahmen. Es dient als Grundlage für den Arbeitsvertrag zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer.

Arbeitsgesetz (ArbG)

Eine weitere Säule dieses Systems ist das Arbeitsgesetz. Das Ziel des Arbeitsgesetzes ist der Schutz der Gesundheit des Arbeitnehmers, sowohl aus rein gesundheitlicher Sicht als auch im Hinblick auf die Bestimmungen über Arbeits- und Ruhezeiten.

Gesamtarbeitsvertrag (GAV)

Daneben gibt es in einigen Sektoren einen Tarifvertrag, der ein Mindestniveau an Leistungen für den Arbeitnehmer garantiert, je nach den Besonderheiten des betreffenden Sektors. Dazu gehören z.B. Vorteile wie zusätzliche Urlaubstage, Gehalt, soziale Absicherung usw.

Tarifverträge sind in der Schweiz üblich und sorgen für eine gewisse soziale Ruhe, da sie zwischen dem (den) Vertreter(n) des Arbeitgebers und einer Gewerkschaft (oder mehreren) ausgehandelt werden.

Es ist wichtig, dass jeder Arbeitnehmer die Klauseln seines Arbeitsvertrags und eventuell des Tarifvertrags genau studiert.

Arbeitszeit und Urlaub

Die Bestimmungen über die Arbeitszeit sind in der Regel in Ihrem Arbeitsvertrag festgelegt. Gemäss Artikel 9 des Arbeitsgesetzes darf ein Arbeitnehmer jedoch je nach Branche maximal 45 oder 50 Stunden pro Woche arbeiten. Die tägliche Erholungszeit muss mindestens 11 aufeinanderfolgende Stunden betragen.

Der Urlaub kann von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein. Der Gesetzgeber schreibt mindestens 4 Wochen pro Jahr vor. Es ist eher üblich, dass Arbeitgeber einen höheren Anteil als den gesetzlichen Mindestanspruch (normalerweise 5 Wochen) gewähren. Abhängig von der Dauer der Betriebszugehörigkeit oder von Tarifverträgen kann sich die Anzahl der Urlaubstage noch erhöhen. Feiertage werden nicht als «Urlaub» gezählt. Die Anzahl der Feiertage ist von Kanton zu Kanton unterschiedlich, aber maximal 8 pro Jahr, zusätzlich zum 1. August (Schweizer Nationalfeiertag).

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Bei der Abstimmung am 12. März 2012 lehnten die Bürger eine Initiative zur Erhöhung der Ferien auf mindestens 6 Wochen pro Jahr ab.

Fehlzeiten: Krankheit, Kinder & Co.

Es gibt viele Lebensereignisse, die zu Fehlzeiten am Arbeitsplatz führen können. Einige sind gesetzlich erlaubt, andere nicht.

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Krankheit

Krankheit muss vom Arbeitgeber bezahlt werden, ebenso wie Schwangerschaft, Mutterschaft oder die Erfüllung einer Pflicht wie Militärdienst. Beachten Sie, dass die Mindestvorschriften für die Entschädigung bei krankheitsbedingter Verhinderung an der Arbeit von Kanton zu Kanton unterschiedlich sind. Die Website des SECO erklärt diese Entschädigungsfristen, die je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit variieren, sehr gut.

Ein Arbeitnehmer, der ein ärztliches Attest vorlegt, das eine Freistellung von X Tagen anzeigt, darf nicht vor Ablauf der Freistellung am Arbeitsplatz erscheinen.

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Privatleben

Andere Gründe, die indirekt mit Ihrem Privatleben zu tun haben, können zu einer Beurlaubung führen.

Einige Verträge, Vereinbarungen oder Personalvorschriften sehen kürzere oder längere Urlaubstage vor, z.B. bei Heirat, Umzug, Geburt oder Tod einer nahestehenden Person.

Für kranke Kinder sieht das Gesetz einen bezahlten Urlaub von bis zu drei Tagen vor, wenn ein ärztliches Attest vorgelegt wird. Für komplexere Fälle können die Bestimmungen angepasst werden.

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Pannen und Sonstiges

Fehlzeiten aufgrund von alltäglichen Ereignissen wie Transportproblemen zum Arbeitsplatz oder Stromausfällen am Montag- oder Freitagmorgen werden vom Arbeitgeber leider nicht berücksichtigt.

Glücklicherweise bieten immer mehr Unternehmen ihren Angestellten flexible Lösungen wie Telearbeit an.

Arbeitszeugnis: eine Grundlage für die Arbeit in der Schweiz

Das Arbeitszeugnis ist eine Verpflichtung des Arbeitgebers gegenüber dem Arbeitnehmer. Dieses Dokument wird immer bei einem Arbeitsplatzwechsel verlangt, da es einen objektiven Überblick über die beruflichen Fähigkeiten und das Verhalten des Arbeitnehmers in Bezug auf seine Aufgaben geben soll.

Es ist ratsam, bei einem Wechsel des Managers oder der Aufgabenstellung ein Zwischenzeugnis vom Arbeitgeber anzufordern.

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, ein Zeugnis auszustellen, das der Realität entspricht. Es ist durchaus möglich, bestimmte Formulierungen anzufechten, wenn Sie meinen, dass diese nicht der Wahrheit entsprechen.

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Die Legende besagt, dass es eine «HR»-Sprache für die Abfassung des Zeugnisses gibt und dass das Zeugnis dazu dient, dem zukünftigen Arbeitgeber ein Empfehlungsniveau zu geben. Es ist daher wichtig, sich im täglichen Arbeitsleben tadellos zu verhalten.

1 Quelle: SECO-Bericht «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt»- Juni 2018.

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